Zum Hauptinhalt springen

MitteilungVeröffentlicht am 18. September 2024

Regionale Finanzierung von Sportanlagen – mit mutigem Blick über den Tellerrand hinaus

Der Sport in der Schweiz spielt sich längst nicht nur in Städten oder nationalen Sportzentren ab. Doch die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in ländlichen oder regionalen Gebieten bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Die Tagung Sportanlagen der EHSM-Fachstelle bot Raum für Diskussionen – und zeigte praxisnahe Lösungen auf.

Die Bevölkerung der Schweiz wächst stetig, während der verfügbare Raum immer knapper wird; dies gilt auch für Sport- und Bewegungsinfrastrukturen. Neubauten gestalten sich als schwierig, und viele bestehende Anlagen sind veraltet und sanierungsbedürftig.

Insbesondere im Bereich von Wasser- und Eissportanlagen stehen Betreiber vor grossen Herausforderungen. Diese sogenannten Betreiberimmobilien verursachen im laufenden Betrieb und Unterhalt oft höhere Kosten als bei ihrer ursprünglichen Errichtung. Viele der Anlagen haben das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und benötigen nicht nur bauliche Erneuerungen, sondern auch technische Modernisierungen, um aktuellen Standards wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gerecht zu werden.

Die Kosten für solche Sanierungen sind oft hoch – und stellen die Standortgemeinden vor finanzielle Herausforderungen. Die Frage «Wer soll das bezahlen?» steht schnell im Raum, denn Gemeindebudgets sind meist knapp bemessen.

Regionale Finanzierung von Sportanlagen braucht Mut und Vertrauen

Die Tagung bot den zahlreichen Teilnehmenden aus Kantonen, Gemeinden, der Baubranche, dem Spitzensport und der Privatwirtschaft spannende Einblicke in innovative Modelle zur regionalen Finanzierung von Sportinfrastrukturen. Solche Modelle werden in der Schweiz bereits in anderen Bereichen wie Trinkwasserversorgung, Abfallmanagement, Feuerwehr, Schulen und Kultur erfolgreich angewandt.

Die Möglichkeiten sind vielfältig, doch entscheidend sind Ideen und vor allem: Mut. Dies bewies eindrücklich Peter Jakob, Verwaltungsratspräsident des National-League-Eishockeyklubs SCL Tigers. In Langnau realisierte er mit dem 22-Millionen-Franken-Projekt «Campus» ein zusätzliches Eisfeld, eine Gastronomie, einen Athletikbereich und eine Turnhalle – und finanzierte dies zu grossen Teilen durch private Initiative. Für Jakob, der mit diesem Projekt eine ganze Region begeistern konnte und so auch indirekte finanzielle Beteiligungen erreichte, waren dabei das Vertrauen und der Mut, über den Tellerrand hinauszublicken, entscheidend: «Wir haben zu viel Angst vor dem Scheitern.»

Der Bund unterstützt ebenfalls solche Projekte in ländlichen Gebieten, etwa durch die Neue Regionalpolitik (NRP), wie Sabine Kollbrunner vom SECO erläuterte. Weitere erfolgreiche Finanzierungsbeispiele wurden vorgestellt, etwa der Hallenbadverbund Ostschweiz, der seine Bäder durch ein Vertragsverbundssystem finanziert, der interkommunale Schwimmbadverband Chavannes, sowie die Sport- und Freizeitregion Laufental-Thierstein und das Syndikat aus 19 Gemeinden in Pruntrut.

Der Sport in der Schweiz – und die dazugehörigen Infrastrukturen – sollen sich nicht nur in den Städten, sondern auch in den Regionen entfalten können. Mutige und kreative Ansätze zur Finanzierung sowie der Wille zur Zusammenarbeit spielen dabei eine zentrale Rolle.

Download Präsentationen 2024

Weitere Informationen:

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM

Fachstelle Sportanlagen
Hauptstrasse 247
2532 Magglingen