Trainerbildung: Auf einen Schlag war die Situation für alle neu
Die Corona-Krise macht vor niemandem Halt, auch nicht vor den Schweizer Trainerinnen und Trainern. Darauf reagiert hat auch die Trainerbildung Schweiz. Unter der Moderation von deren Leiter Mark Wolf führte sie mit Annemarie Howald (Rudern) sowie ihren Trainerkollegen Adrian Rothenbühler (Leichtathletik) und Marc Schneider (Fussball) das erste Webinar durch.
Wegen der Corona-Krise hat sich auch der Alltag der Schweizer Trainerinnen und Trainer auf einen Schlag verändert. Nach den am Freitag, dem 13. März, angeordneten Massnahmen des Bundesrats standen sie – und auch ihre Athletinnen und Athleten – urplötzlich vor einer neuen Situation. «Wie gehe ich als Trainerin/Trainer mit der aktuellen Situation um?» lautete der Titel des ersten Webinars, das Mark Wolf und seine Mitarbeitenden der Trainerbildung Schweiz an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM auf die Beine gestellt haben.
Das erste Webinar entstand im Team
Das Webinar mit den drei Trainern war für die Trainerbildung Schweiz eine Premiere. Dahinter stand das ganze Team der Trainerbildung. Die Riesenarbeit leisteten Sandrine Roditscheff und die Hochschulpraktikantin Jasmin Schweer.
Das Webinar entstand aus der Idee «coaches@home». «Was können wir neben Lernbausteinen und Infos während des Covid-19-Stillstands bieten?», sagte Mark Wolf, der Leiter Trainerbildung. «Wir wollten auch Interaktion, den Austausch mit den Trainern». Danach begann die Arbeit erst richtig. «In aller Eile musste ein Teil des Angebots der Trainerbildung Schweiz in die Onlinewelt übertragen werden», so Roditscheff. Und dann war da eben noch das Webinar.
Das zweite Webinar der Trainerbildung
Das zweite Webinar der Trainerbildung Schweiz findet am Dienstag, 7. April 2020, zwischen 19 und 20 Uhr statt. Teilnehmende: Daniela Ryf (Triathlon), Daniel Yule (Ski alpin) und Dario Bürgler (Eishockey)
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Viele Fragen
Die Themensammlung für die aktuell geplanten vier Webinare wurde im Team erarbeitet. «Viele Fragen tauchten auf, wie wir es technisch auf die Beine stellen. Welches Tool nehmen wir?, was für Möglichkeiten haben wir?, wie können wir den Teilnehmenden ein gutes und inspirierendes Erlebnis bieten?», nennt Sandrine Roditscheff nur einige Punkte. «Als das klar war, ging ich mit Jasmin an die Detailplanung».
Leute offener für solche Formate
Sandrine Roditscheff findet es cool, dass es so viele Möglichkeiten für Videokonferenzen gibt. «Man braucht eine Vorstellung, ein Konzept, aber man muss kein technisches Genie sein, um so etwas umzusetzen. Und die Leute sind, wohl auch wegen der Corona-Krise, offener für so etwas». Zum ersten Webinar zieht sie ein positives Fazit, «es muss nicht alles beim ersten Mal perfekt sein, wir lernen daraus». Auch Mark Wolf fand es spannend, «es war herausfordernd, ein neues Moderationsformat – auch für mich als Moderator. Die Rückmeldungen bestärken, dass wir den aktuellen Nerv der Zeit getroffen haben».
In Zukunft ein Sofagespräch?
Weitere Ideen und auch Verbesserungsvorschläge sind vorhanden. «Toll wäre, wenn wir ein Sofagespräch machen könnten mit zum Beispiel zwei Moderatoren, die man auf dem Video sieht», meint Roditscheff. Für das nächste Webinar ist das ganze Trainerbildungs-Team schon wieder an der Umsetzung. Roditscheff: «Ziel ist es immer, dass die Inhalte des Webinars für die Trainer und Trainerinnen interessant und unterstützend sind. Die Form folgt diesem Anspruch».
Ein Auszug aus dem einstündigen Webinar, das von durchschnittlich 210 Leuten verfolgt wurde:
Abrupter Trainingsabbruch
«Wir mussten vom Trainingslager von München heimreisen, in Sarnen war das Ruderzentrum geschlossen, die Ruderer mussten nach Hause, konnten nicht mehr aufs Wasser», sagte Annemarie Howald, die beim Schweizerischen Ruderverband für das Olympia-Projekt Vierer-ohne und die U19- und U23-Teams verantwortlich ist.
Die Arbeit mit dem Ball fehlt
«Wie weiter» lautete die Frage auch bei Marc Schneider, dem Trainer des Superligisten FC Thun: «Nicht lamentieren, es ist wie es ist», sagte Schneider zur neuen Situation. Ihm wie seinen Spielern fehlen die Arbeit auf dem Platz mit dem Ball, der Austausch und vor allem der Spielbetrieb.
Mehr Verantwortung
«Plötzlich war alles zu, das Wankdorfstadion, Krafträume und 400-m-Bahnen», beschreibt Adrian Rothenbühler, Trainer des Jahres 2019, den Tag, als plötzlich alles anders war. Gerade in der Leichtathletik ist die tägliche Zusammenarbeit zwischen Trainer und Athlet wichtig. Einige hätten die neue Situation sofort bewältigen können, andere weniger gut, so Rothenbühler. Er sieht in der Corona-Krise auch etwas Positives: «Es ist eine gute Chance, den Athletinnen und Athleten Verantwortung zu übertragen, wenn sie ihr Training selber gestalten müssen».
Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM
Hauptstrasse 247
2532 Magglingen

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