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MitteilungVeröffentlicht am 23. Oktober 2017

Sport: von der schönsten Nebensache der Welt zum existenziellen Wert

32 Bachelor- und 18 Masterstudierende konnten vergangenen Freitag ihre Diplome in Empfang nehmen, fünf Doktorierte wurden für ihre erfolgreich abgelegten Dissertationen geehrt: Die diesjährige Diplomfeier der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM stand an. Als Gastredner fungierte Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht von der Stanford University, USA. Er sprach zur geschichtlichen Überwindung der Bipolarität von Körper und Geist.

Gesunder Geist in gesundem Körper? Der Köder war gelegt: Hans Ulrich Gumbrecht, Geisteswissenschaftler durch und durch, Inhaber des Lehrstuhls für Komparatistik an der Elite-Universität Stanford, aber auch leidenschaftlicher Sportfan, Autor zahlreicher Bücher und Publizist (seine gleichentags in der NZZ erschienene Kolumne widmete er der Fussballlegende Eusébio), griff ihn nur allzu gerne auf. Anhand des verkürzt zitierten Verses aus der 10. Satire des römischen Dichters Juvenal zeichnete er in einem halbstündigen Referat in einem philosophiegeschichtlichen Abriss die Überwindung der Trennung von Körper und Geist nach. Den ersten Teil auf Französisch, den zweiten Teil auf Deutsch haltend, liess er geisteswissenschaftliche Zusammenhänge aufscheinen, die weit über den Kontext des Sports hinausreichen.

Als Grundlage für die Entwicklung des modernen Sports nannte er die französische Philosophie des 18. Jahrhunderts, welche die Trennung von Körper und Geist mit dem «Ich denke, also bin ich» (Descartes) explizit machte. Über Diderot, der die individuelle Wahrnehmung, auch des Körpers, verstärkte, zog Gumbrecht den Bogen ins 19. Jahrhundert. Eliten begründeten mit ihren sportlichen Freizeitaktivitäten in England und Frankreich den modernen Sport: Sport als exklusive Tätigkeit, als schönste Nebensache der Welt von sozial Privilegierten.
Im 20. Jahrhundert vollzieht sich dann die Inklusion des Körpers in eine ganzheitliche intellektuelle Existenz. Martin Heideggers Begriff der «Zuhandenheit» beschreibt eine Vertrautheit der verkörperten menschlichen Existenz mit der Welt der Dinge. Das Geist-Körper- oder Subjekt-Objekt-Schema löst sich im Dasein auf. Dessen gegenseitige Durchdringung wird zur zentralen Existenzform des 21. Jahrhunderts.

Nach so viel Geist war Körper gefragt: Die Gruppe «Art Performance», bestehend aus Studierenden der EHSM unter der Leitung von Romano Carrara, sorgte mit einem neuen Programm für den künstlerisch-artistischen Teil der Feier. «Morblus», eine vierköpfige italienische Bluesband, umrahmte den Abend musikalisch. Sie alle trugen das ihrige zu einem festlichen Anlass bei.

Diplomierte Bachelorstudiengang (32)

Olivia Aebi, Lengnau. Riccardo Bieler, Bonaduz. Fabian Bruder, Teufenthal. Roman Brühwiler, Zuckenriet. Jannik Brunschwiler, Sirnach. Curdin Bundi, Sagogn. Mirco Castelletti, Nürensdorf. Pablo Comtesse, Bevaix. Severin Fankhauser, Biel/Bienne. Olivier Gerber, Bellmund. Lorenzo Güntert, Büsingen. Luca Hauser, Abtwil SG. Florian Herren, Zürich. Esteban Hofer, Chamoson. Roman Holenstein, Lenzburg. Adrien Jeker, Courgenay. Florian Keller, Oberembrach. Nicolai Muff, Winterberg. Marc Müller, Netstal. Melanie Onken, Ascona. Nikita Pitt, Tolochenaz. Lucien Räber, Nebikon. Riccardo Rao, Pully. Ursina Schäppi, Wallisellen. Sina Schär, Celerina. Bettina Schlüchter, Aeschau. Florian Siegrist, Hüntwangen. Nadine Steinemann, Biel/Bienne. Manuel Strub, Otelfingen. Nicolas Walser, Biel. Thomas Weber, Baar. Rahel Wolf, Pfeffingen. 

Auszeichnungen

Roman Brühwiler (1. Rang), Nicolai Muff (2. Rang), Nicolas Walser (3. Rang).

Diplomierte Masterstudiengang (18)

Thierry Andrey, Neyruz. Benjamin Anliker, Langnau. Gary Bernasconi, Lugano. Bruno Bosshard, Küttigen. Lucia Bühlmayer, Basel. Lisa Eble, Magglingen. Kevin Eggenschwiler, Langendorf. Lukas Fischer, Aarau. Roger Francioni, Zürich. Christopher Gmür, Rapperswil. Fabian Grossmann, Dottikon. Luca Guglielmetti, Kriens. Aylin Küçük, Seewen. Adrian Kurti, Ipsach. Nicolas Lüthi, Seewen. Mattia Stendahl, Jona. Marc Streitenbürger, Zürich. Nathalie Strub, Otelfingen.

Doctores (5)

Anna Hauser, Bern. Lilian Roos, Biel. Rahel Gilgen-Ammann, Bern. Philipp Röthlin, Bern. Gareth Morgan, Zürich.

Fotos: Ueli Känzig, Samuel Gmür, Julian Käser.

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM

Kommunikation
Hauptstrasse 247
2532 Magglingen