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RedenVeröffentlicht am 27. Oktober 2025

Rede von Swiss Olympic Präsidentin und Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold anlässlich der Diplomfeier 2025

Rede von Swiss Olympic Präsidentin und Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold anlässlich der Diplomfeier der Master- und Bachelorstudierenden der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM am 24. Oktober 2025.

Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Diplomandinnen und Diplomanden, Angehörige, Förderinnen und Förderer, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Geschätzter Rektor Urs Mäder, geschätzte Dozierende der Hochschule, liebe Gäste,

Vielen Dank für die Einladung, heute mit euch euren grossen Tag zu feiern!
Es ist mir eine grosse Freude, heute hier mit euch allen in Magglingen zu sein. Dieser besondere Moment gehört Euch, liebe Bachelor- und Masterabsolventinnen und –absolventen der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen.

In den vergangenen Jahren habt ihr viel investiert. Ihr habt euch Wissen angeeignet - in der Vermittlung von Sport, in der Optimierung von sportlichen Leistungen oder in der Organisation des Sports. Ihr habt praktische Erfahrungen gesammelt, in Blockwochen und Praktika. Heute steht ihr am Ziel dieser intensiven Zeit und erhaltet den Lohn dafür: euer Diplom. 31 von euch den «Bachelor of Science in Sports» und 11 von euch den «Master of Science in Sports mit Ausrichtung in Spitzensport». Zu diesem Abschluss an der EHSM gratuliere ich Euch von ganzem Herzen.

Magglingen ist ein besonderer Ort – nicht nur wegen seiner Lage, sondern weil hier das Herz des Schweizer Sports schlägt. Als einzige Fachhochschule in der Schweiz, die einen Bachelor in Sport anbietet, verbindet die EHSM Theorie und Praxis besonders eng. Man spürt, dass hier oben ein eigener Spirit gelebt wird: nicht nur wegen den Ping-Pong-Matches zwischen Studierenden und Dozierenden oder den legendären Waldhauspartys, sondern vor allem dank der Verbindung von Wissen und Leidenschaft. Nehmt diesen Magglingen-Spirit mit in eure zukünftige Arbeit, egal ob im Unterricht, im Training oder in der Sportorganisation.

Der Schweizer Sport braucht euch – von der Breite bis zur Spitze.

Als Leistungssportchefin oder Nachwuchsverantwortlicher koordiniert ihr die Selektion und Entwicklung von Athletinnen und Athleten.

Als Sportwissenschaftler forscht ihr zu Bewegung und Sport und sorgt dafür, dass wir in diesem Bereich weiterhin internationale Spitze bleiben.

Als Sportmanagerinnen plant ihr Sportveranstaltungen, sorgt für gutes Marketing und kümmert euch um Sponsoren und Finanzen.

Ihr werdet Trainings leiten, Sportlerinnen und Sportler beraten und, wenn ihr euch dafür entscheidet und eine Lernbefähigung absolviert: Sport unterrichten und seine Werte vermitteln

Als Präsidentin von Swiss Olympic sehe ich täglich, wie wertvoll eure Arbeit im vielfältigen Schweizer Sportsystem sein wird.

Das Schweizer Sportsystem funktioniert wie ein fein abgestimmtes Zahnradgetriebe: Bund, Kantone, Gemeinden, Verbände, Vereine, die Privatwirtschaft, Bildungsinstitutionen, Erziehungsberechtigte und viele weitere Akteure greifen ineinander.

Auch ihr werdet künftig Teil dieses Systems sein und dafür sorgen, dass sich das Rad reibungslos weiterdreht.

Dieses Zahnrad entwickelt sich ständig weiter: neue Trainingsmethoden, Technologien und gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändern den Sport. Gleichzeitig sind die Mittel begrenzt. Die Basis für erfolgreichen Sport ist auch das Geld – quasi das Schmieröl, das alles geschmeidig hält.

Damit der Sport weiterhin die Unterstützung erhält, die er verdient, setzt sich Swiss Olympic mit grossem Engagement ein und zeigt mit diversen Projekten auf, welchen Wert die Sportförderung für unser Land und die Gesellschaft hat. Es ist umso wichtiger die begrenzten Ressourcen zielgerichtet zu verwenden. Dabei kommt ihr ins Spiel – sei es in Sportdidaktik, Trainingswissenschaft oder Sportmanagement. Hier zählt euer Wissen, eure Energie und euer Engagement.

Car l'argent seul ne suffit pas. Ce qui est déterminant, c’est aussi le support de principe de la société, des personnes qui reconnaissent et soutiennent la valeur du sport suisse. La base, ce sont les nombreuses personnes qui font progresser le sport suisse sans rémunération. Les parents qui conduisent chaque jour leurs enfants à l'entraînement. Les bénévoles qui font fonctionner les plus de 18 000 clubs sportifs et rendent possibles tous les événements, petits et grands, dans le pays. Je suis sûre que beaucoup d'entre vous en font partie. Je vous en remercie sincèrement.

Les clubs sportifs sont des lieux d'activité physique, de rencontre et d'intégration. C'est là que nous apprenons à poursuivre un objectif commun, à célébrer nos succès et à relever des défis. Beaucoup d'entre vous ont noué des amitiés dans des clubs pendant leur enfance, leur adolescence et leur vie d'adulte, ont découvert et mis en pratique des valeurs telles que le fair-play et le respect, et continuent de le faire aujourd'hui. À l'avenir, certains d'entre vous veilleront également à ce que ces clubs restent forts. Que ce soit par la mise en œuvre de méthodes d'entraînement modernes, le développement de structures ou la gestion professionnelle de bénévoles. Vous dirigerez des équipes, encouragerez les talents et veillerez à ce que les clubs restent des lieux d'activité physique vivants et attrayants.

Ich hätte vor 40 Jahren auch Sport studieren wollen, wäre nicht kurz vor der Matura ein schwerer Skiunfall dazwischengekommen, der mich dann auf eine andere Piste gelenkt hat. Sonst würde ich heute kaum vor euch stehen.

Es freut mich deshalb sehr, dass 21 Frauen und 21 Männer heute ihre Diplome erhalten. Bei den Masterabsolventinnen sind sogar über 80% Frauen. Als ich in eurem Alter war, war Sport überwiegend eine Männerdomäne und ist es vor allem an der Spitze noch immer. Umso schöner ist es zu sehen, dass heute Frauen und Männer gleichermassen Verantwortung übernehmen, sei es auf dem Spielfeld, in der Lehre oder im Management. Nicht nur bei den Geschlechtern zeigt sich diese Vielfalt. Ihr kommt aus dem Graubünden und Tessin, aus der Zentralschweiz und dem Mittelland, aus der Romandie und sogar aus dem Ausland. Diese Vielfalt ist eine grosse Stärke. Unterschiedliche Perspektiven bereichern Teams, fördern die Kreativität und führen zu besseren Lösungen. Diese Vielfalt macht den Schweizer Sport stark – in der Breite genauso wie an der Spitze.

Und diese Stärke zeigt sich eindrücklich: Der Schweizer Sport ist erfolgreich wie selten: In Weltsportarten wie Leichtathletik, Radfahren oder Schwimmen sind wir immer schneller, weiter, höher, besser, und mischen an der Weltspitze mit. Die überragenden Weltmeistertitel von Ditaji Kambundji oder auch Marlen Reusser haben es gezeigt. Mit Nino Schurter hat erst kürzlich einer der erfolgreichsten Schweizer Sportler seine Karriere beendet. Und wir dürfen uns schon jetzt auf den Olympiawinter freuen, im Ski Alpin hat die Schweiz in der letzten Zeit dominiert. Neben diesen Aushängeschildern gibt es noch zig andere erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler, Sportminister Martin Pfister hat vor zwei Wochen am Sportempfang des VBS im Bundeshaus rund 200 von ihnen empfangen. «Champions», nannte er sie: darunter Schwingerkönig Armon Orlik, Skicross-Weltmeisterin Fanny Smith oder das Schweizer Cheerleading-Team. Pfister sagte: «Ob Einzelkämpferin oder Teamplayer – das Fundament für sportliche Topleistungen ist immer auch ein gutes, stabiles persönliches Umfeld. Sei es die Familie, der Freundeskreis, die Trainerin, der Trainingspartner, die Physiotherapeutin oder der Materialwart». Mit eurer Ausbildung könnt ihr, liebe Absolventinnen und Absolventen, mithelfen dieses Umfeld zu stärken und Champions zu formen – beispielsweise mit klugen Trainings oder einer professionellen Beratung. Wir wollen diese Spitzenleistungen, aber nicht um jeden Preis. Die Schweizer Medaillen sollen nachhaltig glänzen. Sportförderung soll Begeisterung, Wohlbefinden und sozialen Zusammenhalt schaffen. Denn der Sport ist auch ein gesellschaftlicher Impulsgeber.

Die Frauenfussball-EM letzten Sommer zeigte, welche Begeisterung möglich ist. Ich erinnere mich gerne an etliche Hühnerhautmomente, beispielsweise als Beatrice Egli vor dem Eröffnungsspiel die Nationalhymne anstimmte und der ganze St. Jakob-Park mitsang. Da hatte nicht nur Nati-Captain Lia Wälti Tränen in den Augen. Grossanlässe wie die Frauenfussball-EM oder hoffentlich künftige Projekte wie die European Championships - die gleichzeitigen Europameisterschaften von elf verschiedenen Sportarten, wo wir eine Kandidatur für 2030 erarbeiten - oder die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2038: Es sind Feste, die unser Land in Bewegung setzen und weit über das Spielfeld hinaus strahlen sollen.

Grossanlässe organisieren, Bewegung in die Gesellschaft bringen und Talente fördern: Um das Sportsystem Schweiz weiterzuentwickeln, ist eure Expertise gefragt. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Sport- und Bewegungsförderung 2040, welches das Bundesamt für Sport gemeinsam mit Swiss Olympic vorantreibt und von dem ihr sicher schon gehört habt. Ziel ist eine langfristige, nachhaltige Förderung des Schweizer Sports – in Breite und Spitze, bei Infrastruktur und Grossanlässen, bei gesellschaftlich relevanten Themen. Einige von euch werden künftig direkt oder indirekt an solchen Projekten mitwirken.

Lo sport svizzero ha un impatto ben oltre i confini nazionali, come mostrano i progetti, i grandi eventi e la promozione dei talenti. Inoltre, oltre 70 (settanta) federazioni sportive internazionali hanno sede in Svizzera, tra cui il CIO, la FIFA e l'UEFA. Uno dei miei obiettivi strategici è quello di rafforzare l'utilizzo di questa piattaforma internazionale da parte di Swiss Olympic.

La vostra formazione non solo vi ha preparato alle sfide del sistema sportivo nazionale, ma vi offre anche l'opportunità di partecipare a livello internazionale, sia che si tratti di competizioni internazionali, di progetti di promozione dello sport o di collaborazione con partner di tutto il mondo. In questo vi saranno d'aiuto anche le conoscenze linguistiche acquisite.

Liebe Absolventinnen und Absolventen, am Ende des Abends habt ihr nicht nur ein Diplom in der Hand. Ihr habt das Rüstzeug, um den Schweizer Sport mitzugestalten, ganz gleich in welcher Funktion.

Ich freue mich, euch im Zahnrad des Schweizer Sports willkommen zu heissen und wünsche euch viel Erfolg und Freude auf eurem weiteren Weg.

Bleibt neugierig, arbeitet im Team und lebt eure Leidenschaft für den Sport. So trägt ihr die olympischen Werte Höchstleistungen, Freundschaft und Respekt weiter und prägt damit die Schweizer Sportlandschaft nachhaltig.

Denn der Schweizer Sport braucht Menschen wie Euch.