Fit für die internationale Karriere
Spielerinnen der U16-, U18- und U20-Handball-Nationalteams trafen sich Mitte November in Magglingen zu Leistungstests. Ein Tag, der sie fordert – aber wichtig ist, um sich sportlich weiterzuentwickeln.
Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer: All das wird an diesem Tag am Lärchenplatz an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM getestet. Die Expertinnen und Experten der Fachgruppe Sportphysiologie Spielsport des Ressorts Leistungssport erheben die Daten der jungen Handballerinnen in diesem Herbst zum ersten Mal. In den kommenden Jahren werden weitere Tests dazukommen. Auch das A-Nationalteam der Frauen absolvierte bereits im Sommer in Magglingen Leistungstests, um sich optimal auf die bevorstehende Weltmeisterschaft (ab 26. November 2025) vorbereiten zu können.
«Für die Spielerinnen und Spieler ist das ein wichtiger Tag», erklärt Dr. Karin Fischer-Sonderegger, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sportartverantwortliche Handball an der EHSM. «Wir möchten ihnen helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Dank der Testergebnisse können wir individuelle und präzise Trainingsempfehlungen ableiten. So unterstützen wir sie auf dem Weg an die Spitze.»
Das Maximum aus dem Training herausholen
Handball spielen können alle jungen Frauen, die sich in der Messhalle auf die nächsten Tests vorbereiten. Als Teamsportlerinnen trainieren sie in ihrem Alltag viel Technik und Taktik. «In Spielsportarten bleibt immer nur ein gewisser Teil des Trainings, um in die Physis zu investieren. Damit das Athletiktraining möglichst effizient genutzt werden kann, ist es entscheidend, die Trainingsschwerpunkte richtig zu setzen und mit geeigneten Trainingsformen – gestützt auf die Empfehlungen der Leistungstests – den grösstmöglichen Nutzen herauszuholen», sagt Karin Fischer-Sonderegger.
Sie freut sich bereits darauf, die Spielerinnen im kommenden Jahr wiederzusehen und ihre Fortschritte zu beobachten. Als Wissenschaftlerin legt sie den Fokus auf die langfristige Entwicklung der Athletinnen, während in den Clubs naturgemäss oft die unmittelbaren Wettkämpfe im Vordergrund stehen. Eine solide aufgebaute Physis ist für den Erfolg des Frauen-Nationalteams entscheidend – und sie reduziert zugleich das Verletzungsrisiko.
Investition ins Athletiktraining
Der Schweizerische Handballverband hat die Bedeutung einer guten Physis erkannt und investiert bewusst in diesem Bereich – unter anderem mit der Verpflichtung von Patrizia Brunner als Athletiktrainerin Leistungssport Frauen. Sie steht im Austausch mit den Clubs und übermittelt die Testergebnisse aus Magglingen sowie die daraus resultierenden Trainingsempfehlungen an die Vereinstrainerinnen und -trainer der Spielerinnen. So können die Vereine die Trainingspläne der Nationalspielerinnen anpassen und sie individuell fördern. «Viele Vereine leisten bereits sehr gute Arbeit im Bereich Athletik. Hat eine Spielerin im Verein jedoch keinen eigenen Athletiktrainer, übernehme ich die individuelle Trainingsplanung und -betreuung», so Patrizia Brunner.
«Ich bin als Athletiktrainerin sehr froh über die Zusammenarbeit mit der EHSM. Sie hilft uns zu erkennen, wo eine Spielerin steht und wie sie sich entwickelt. Das ist auch im Bereich der Verletzungsprävention wichtig, weil mögliche Defizite früh genug erkannt werden können.»
Diese gezielten Massnahmen sind auch Teil einer grösseren Entwicklung im Schweizer Frauenhandball. Mit der Kampagne «starch gmacht» verfolgt der Verband das Ziel, Mädchen und Frauen auf ihrem sportlichen Weg zu stärken, von der Basis bis zum Nationalteam. Die enge Zusammenarbeit mit der EHSM und die professionelle Begleitung im Athletikbereich sind zentrale Bausteine, um diesem Anspruch gerecht zu werden.
Mit dem eingeschlagenen Weg – darin sind sich Wissenschaftlerin Karin Fischer-Sonderegger und Athletiktrainerin Patrizia Brunner einig – wird die Professionalisierung im Schweizer Handball weiter vorangetrieben. Von der umfassenden Leistungsdiagnostik der EHSM und der engeren Begleitung im Bereich Athletik profitieren die Spielerinnen und Spieler, sodass sich die Schweizer Handball-Nationalteams hoffentlich langfristig auf internationalem Niveau etablieren können.




