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MitteilungVeröffentlicht am 14. Februar 2023

EHSM-Wissenschaftler Björn Bruhin analysiert für Swiss-Ski an den Weltmeisterschaften in Frankreich

Björn Bruhin (37), wissenschaftlicher Mitarbeiter der Trainingswissenschaften an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM, ist seit 2016 auch fester Bestandteil des Schweizerischen Skiverbands Swiss-Ski. Ein Interview am Rande der Ski-Weltmeisterschaften 2023.

Björn, du weilst derzeit mit dem Schweizer Ski-alpin-Nationalteam an den WM in Courchevel/Méribel. Wofür bist du dort zuständig?
Ich bin in Méribel bei den Frauenrennen stationiert. Wir sind aktuell zu dritt für die Unterstützung der Teams bei den Analysen hier in Frankreich zuständig. Unsere Hauptaufgabe ist die Mithilfe beim Aufnehmen von Videobildern, das Bereitstellen von Trainingsanalysen während der Speed-Bewerbe (Abfahrt, Super-G), sowie der tägliche Rapport der Bedingungen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus? Was tust du genau in Frankreich?
06.30h Frühstück
07.30h Teams-Meeting mit dem «Team Analysen»
08.00h Besichtigung mit den Trainern (messen ob/wie sich die Piste verändert hat)
10.00h Gegenhangposition einnehmen
11.00h Training filmen
12.30h Analysen durchführen (bis zur Besprechung mit den Trainern)
16.00h Analysen besprechen mit Trainern
17.00h Material bereitmachen für den nächsten Tag
18.30h Teamsitzung
19.00h Nachtessen
21.00h Sitzung mit dem «Kernteam WM»

Inwiefern verändert sich dein Job an den WM im Vergleich zum Weltcup-Alltag?
Wenn ich mit den Teams im Winter mitgehe, ist das ziemlich der Standardablauf. Es wird auch darauf geachtet, nicht zu viel anders zu machen als im Weltcup.

Du bist sowohl bei Swiss-Ski wie auch der EHSM angestellt. Wo liegen die Schnittstellen?
An der EHSM hat es einige Mitarbeitende, die ebenfalls mit anderen Verbänden arbeiten. Der Austausch untereinander ist spannend; Wir können schauen, wer ähnliche Herausforderungen hat und wie diese gelöst werden.

Die Wissenschaft wird im Skirennsport immer zentraler. Wie siehst du die Schweiz im Vergleich zur Konkurrenz in diesem Bereich aufgestellt?
Das ist schwierig abschliessend zu beurteilen, da man bei den anderen Nationen oft nicht wirklich dahinter sieht. Ich glaube, tendenziell ist Swiss-Ski im Vergleich zu den anderen Nationen ein wenig mehr praxisorientiert.

Und wo gibt es derzeit aus wissenschaftlicher Sicht im alpinen Ski-Leistungssport noch am meisten Luft nach oben?
Auch das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Für Wissenschaftler liegt im Ski Alpin eine der Herausforderungen darin, dass der Zugang zum Wettkampf- oder Trainingsgebiet nicht gleich einfach ist, wie in anderen Sportarten; also beispielsweise der Zugang zu einem Fussballfeld, einer Leichtathletikanlage oder einem Eishockeystadion. Zudem sind die äusseren Bedingungen für die meisten Gerätschaften eher widrig (draussen, eher kalt und teilweise auch noch Niederschlag). All das macht es nicht einfach, standardisiert Daten aufzunehmen und vor Ort zu verarbeiten. Das führt dazu, dass man in verschiedenen Bereichen nicht auf gleich viele Daten zurückgreifen kann, wie in anderen Sportarten. Deshalb bin ich der Meinung, dass es in vielen Bereichen noch Optimierungspotential gibt. Wenn man es schafft, mehr verlässliche Daten einfach zu messen und zu verarbeiten, kann man meiner Meinung nach einen grossen Schritt machen

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