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Veröffentlicht am 14. August 2023

Drei Fragen an Andreas Koch, «die Pfeife»

Dieses Jahr geht es bei der Magglinger Trainertagung um Energie – tanken, speichern und nutzen. Wir betrachten das Thema Energie aus den Bereichen Körper, Emotionen und Kognition. Entscheide fällen kann Energie bringen, jedoch auch Energie kosten. Andreas Koch, genannt «die Pfeife», ist ehemaliger Eishockey-Schiedsrichter und will Menschen die Angst vor Entscheidungen nehmen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können. Er wird an der Magglinger Trainertagung als Referent auftreten und die Zusammenhänge zwischen Entscheidungen und Energie aufzeigen.

Andy Koch, du sagst: «Erfolg kommt dann, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft.» Wie meinst du das?

Viele Menschen sehen sich als «Opfer» von Entscheidungen anderer bzw. ihrer eigenen Umstände. Ich behaupte, du bist schlicht das Produkt deiner Entscheidungen. Das hat nichts mit anderen oder Umständen zu tun. Wenn dir ein Resultat nicht passt, musst du andere Entscheidungen treffen, dann stellt sich der Erfolg von alleine ein.

Welchen Einfluss hat das Fällen von Entscheidungen auf die menschliche Energie? Hast du konkrete Beispiele?

Unser Körper ist voller Energie. Wir nennen das Emotionen: E-motion – Energy in motion. Unsere Emotionen haben einen unglaublich grossen Einfluss auf unsere Entscheidungen. Deshalb müssen wir lernen, unsere Emotionen besser wahrzunehmen und zu steuern. Als Beispiel zeige ich an der Magglinger Trainertagung eine Situation auf, in der ich technisch richtig entschieden, mich aber aus Angst vor möglichen Konsequenzen falsch verhalten habe. Das hat dazu geführt, dass ich unter Polizeischutz das Stadion verlassen musste. Angst und negative Emotionen hemmen uns. Jeder kennt das. Darum müssen wir uns das genauer anschauen. Dann können wir die Energie lenken und unser Leben verbessern.

Deine Erklärungen leuchten ein. In der Praxis ist es ja bekanntlich nicht ganz so einfach. Soll ich Athletin X oder Y einsetzen? Sollen wir offensiv oder defensiv beginnen? Oder braucht Athlet Z nun eine Erholungsphase oder nicht? Wie sollen Trainerinnen und Trainer bei schwierigen Entscheidungen vorgehen?

In unserer Gesellschaft haben wir Denken – Handeln – Fühlen voneinander entkoppelt. Das geht jedoch nur ganz beschränkt. Tun wir es zu sehr, befinden wir uns in einem inneren Dilemma. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass das eine ohne das andere nicht geht. Und dass zum Beispiel vom Herz eine viel grössere Energie ausgeht als vom Hirn. Das Herz ist übrigens sehr gut mit dem Hirn vernetzt und dieses dann mit dem Darm. Stress z.B. entsteht im Herz (HRV), löst im Hirn eine Reaktion aus, die wir dann in der Verdauung spüren. Kohärenz ist hier das Stichwort. Wenn du Entscheidungen verbessern oder beeinflussen willst, dann höre mehr auf dein Herz. Als junger Schiri habe ich mich zum Beispiel gefragt, wie ich in ein Spiel gehen soll. Dann ist es ganz anders herausgekommen. Deshalb habe ich schnell damit aufgehört. Gute Trainer, Schiedsrichter (…) entwickeln ein Gespür dafür, passen sich an und entscheiden schnell. Kommt dabei das Falsche heraus, lies nochmals die Antwort auf die erste Frage.

Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM

Trainerbildung Schweiz
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