Bei Planung und Bau sollte der Para-Sport miteinbezogen werden
Der Bau von Sporthallen ist anspruchsvoll. Verschiedene Nutzergruppen müssen begrüsst und sollten bei der Planung der Innenausstattung berücksichtigt werden. Die 29 Teilnehmenden des CAS Sportanlagen erhielten mit einem «Perspektivenwechsel» durch den Rollstuhlfahrer und Handbiker Felix Frohofer einen Einblick in der Ausbildungshalle des Bundesamts für Sport BASPO in Magglingen.
Die Absolventen des CAS, der durch die Fachstelle Sportanlagen der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM organisiert und durchgeführt wird, setzen sich von Berufes wegen mit dem Bau und Betrieb von Sportanlagen auseinander und haben mit den verschiedenen Anspruchsgruppen aus dem Sport zu tun.
Dabei ist die Theorie bei der Planung und der Projektierung das eine, die Praxis bei der Umsetzung am Bau und am Ende die Nutzung durch die verschiedenen Sportlerinnen und Sportler das andere. Beim CAS-Perspektivenwechsel zeigte sich, dass die entsprechenden Nutzergruppen unbedingt früh miteinbezogen werden sollten, um für alle Sportarten den Ansprüchen gerecht zu werden.
Betreut oder nicht betreut?
Sportsoldat Felix Frohofer zeigte im Rollstuhl sitzend den CAS-Teilnehmenden, die auch Rollstühle ausprobieren konnten, welche «Problemzonen» es für ihn in der Praxis gibt. «Man muss unterscheiden, ob die Parasportler den Sport selbständig oder betreut von nicht-handicapierten Personen betreiben», sagte er zu Beginn.
In der ersten Übung bekamen die CAS-Teilnehmenden mehr oder weniger stark eingeschwärzte Brillen und mussten sich vom Foyer der Ausbildungshalle in die Garderobe zum Umziehen begeben. Den Weg dorthin «blind» zu finden war schwierig. Hier tauchten Fragen zur Blindenschrift-Signaletik oder zu möglichen Leitlinien am Boden auf. In einer weiteren Übung wurde mit Augenmasken Torball gespielt.
Parkplätze, Tische, WC und Displays
Felix Frohofer, der hobbymässig auch Unihockey spielt, parkierte unmittelbar vor der Ausbildungshalle. «Für uns ist wichtig, dass wir genug Platz haben, und dass die Hallenzugänge einen möglichst festen Belag haben», sagte er und fügte an: «Nicht nur, damit wir den Rollstuhl gut ausladen und uns besser fortbewegen können, sondern auch, damit wir mit den Rollstühlenl keinen Dreck ins Innere schleppen.»
Aufgefallen ist ihm im Empfangsbereich der Ausbildungshalle, dass die Stehtische nur auf «Fussgänger» ausgerichtet sind. Eine mögliche Lösung wären höhenverstellbare Tische.
Breite der WC-Türen
Besondere Anforderungen bestehen für die Parasportler auch bei den WCs. Das beginnt bei der Türbreite, die zwar nach Norm für einen gewöhnlichen Rollstuhl breit genug, für den Sport-Rollstuhl jedoch zu schmal ist. Weiter wies Frohofer darauf hin, dass Displays und Bedienungselemente (Schalter, Knöpfe) für Licht, Musik usw. nicht zu hoch positioniert werden sollten. Und am Ende kam eine «Hallen-Problemzone» zur Sprache, die fast bei jedem Neubau Kopfzerbrechen bereitet: der Sporthallenboden. Einige Sportarten bevorzugen einen weichen, andere einen härteren Boden.
«Für uns Rollstuhl-Fahrende sind härtere Böden besser, weil wir so weniger Kraft und Energie brauchen», sagte Frohofer zu diesem Punkt. Fazit: Trotz vielen Massnahmen im Sinne der Inklusion können die Ansprüche von Parasportlerinnen und -sportlern beim Bau von Sport-Infrastrukturen oft noch besser berücksichtigt werden.








