Drei Fragen an Jeannine Pilloud

Die Magglinger Trainertagung dreht sich um das Thema «Erfolg ist das Ziel – aber zu welchem Preis?». Unter anderem gehen wir der Frage nach, wie Kulturwandel im Sport gelingen kann. Dazu konnten wir Jeannine Pilloud als Referentin gewinnen.
Jeannine Pilloud hält diverse Mandate in Verwaltungsräten und Beiräten in der Schweiz und im Ausland. Zusätzlich legt sie ihren Fokus auf Beratungs- und Referententätigkeit zu Change-Prozessen in diversen Organisationen, u.a. für das BASPO und Swiss Olympic. Im Hinblick auf die Magglinger Trainertagung vom 25/26. Oktober haben wir Jeannine Pilloud drei Fragen gestellt.
Jeannine Pilloud, was bedeutet Kultur im Sport?
Kultur im Sport ist einerseits das, was wir einer Sportart oder einer geographischen Kultur zuordnen können. Oft sind die sportartspezifischen Kulturmerkmale über die Ländergrenzen hinweg verbindend. Kultur kann sich so in einem speziellen Kleidungsstil, spezifischen Ritualen oder aber dem spezifischen Trainingsumfeld ausdrücken. Diese spezifischen Kulturmerkmale sind sehr beständig und mit entsprechenden ‘Legenden’ wird dafür gesorgt, dass es nicht ganz einfach ist, sie zu verändern. Beispiel: Dass ein Helm die Profifahrer in einem Radrennen schützen würde, war lange klar, bevor der Helm verpflichtend wurde. Es hat ein ausserordentliches Ereignis gebraucht, um diesen Helm auch für die Profis zu einem unverzichtbaren Kennzeichen zu machen.
Wie gelingt Kulturwandel?
Studien zeigen, dass Kulturwandel zwischen 5 und 20 Jahren dauert. Kurz ist ein Wandel meist dann, wenn ein ausserordentliches Ereignis dazu führt, das Umfeld, die Regeln und das eigene Verhalten zu hinterfragen. Mit Methoden der Verhaltensforschung kann Kulturwandel beschleunigt werden, weil die richtigen Impulse an ganz spezifische Zielgruppen gegeben werden, um zu einem nachhaltigen Ergebnis zu kommen.
Was können konkret Trainerinnen und Trainer dazu beitragen?
Die Trainerinnen und Trainer sind an einer Schlüsselposition, um nicht nur Verhalten zu beobachten, sondern dies durch positive Impulse auch proaktiv zu beeinflussen. Sie haben auch im Verbund, also als starke Berufsgruppe, die Möglichkeit, stärker und mit mehr Potential den Wandel im Sport in die richtige Richtung zu führen. Sehr oft sind die Trainerinnen und Trainer für junge und ältere Sportler Identifikationsfiguren und können mit ihrem eigenen Verhalten auch Vorbilder sein.